27. Januar 2023 Thema: Aktuelles Von Sarah Ryglewski
Heute vor 78 Jahren befreite die Rote Armee rund 7.000 Menschen aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Ausschwitz. Der Ort steht symbolisch für den Genozid an den europäischen Jüd:innen und für das Leid von Millionen Menschen, die vom Nazi-Regime verfolgt und umgebracht wurden.
In diesem Jahr stehen die queeren Opfer im Mittelpunkt des Gedenktages. In der Zeit der NS-Diktatur wurden über 50.000 homosexuelle Männer von Strafgerichten verurteilt, viele von ihnen kamen in Konzentrationslager und Tausende wurden ermordet. Auch lesbische Frauen waren von Denunzierungen und Repressalien betroffen, wurden aber strafrechtlich nicht verfolgt, da die weibliche Sexualität nicht ernst genommen wurde.
Ich stehe vor dem Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung. Einer ihrer Mitbegründer war Magnus Hirschfeld, ein jüdischer und schwuler deutscher Sexualforscher. Er setzte sich für die Entkriminalisierung von Homosexualität ein und schaffte mit seinem „Institut für Sexualwissenschaft“ in Berlin eine Beratungsstelle für queere Menschen. Im Mai 1933 wurde es von den Nazis geplündert und bei der Buchverbrennung vernichtet. Er selber ging bereits 1932 auf Grund von Angriffen ihm gegenüber und einer Warnung ins Exil. Er starb am 14. Mai 1935 in Nizza.