14. August 2021 Thema: Unterwegs im Wahlkreis Von Sarah Ryglewski
Auf meine Einladung hin kamen am 12. August Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der Leiter des Instituts für Umweltphysik an der Universität Bremen Prof. Dr. John Burrows und der OHB-Vorsitzenden Marco Fuchs zu einer Podiumsdiskussion zusammen, um über die Bedeutung der Raumfahrt und Satellitentechnik im Kampf gegen die Klimaerwärmung zu sprechen.
Das Klima auf der Erde bestimmt über das Schicksal der Menschheit. Von Unwettern, Hitzewellen, Überschwemmungen und anderen Wetterkatastrophen waren in den letzten Jahren mehrere Milliarden Menschen betroffen. Die Folgen des Klimawandels wirken nicht irgendwann. Sie sind in Deutschland bereits spürbar.
Das Ziel meiner Politik ist eine sozialökologische Transformation der Wirtschaft. Der Weg zur Klimaneutralität birgt viele Chancen für jeden Einzelnen, aber auch für den Standort Bremen im Speziellen. Ich freue mich darüber, dass wir mit der OHB System AG in Bremen ein festverwurzeltes Familienunternehmen haben, das einen wichtigen Beitrag im Wettstreit gegen den Klimawandel leistet. Seit nunmehr 40 Jahren arbeitet der Raumfahrtkonzern mit Teams in ganz Europa daran, das Geschehen auf und um unseren Erdball greifbar zu machen. In der Podiumsdiskussion zeigte sich, wie hoch die Bereitschaft seitens der Wirtschaft ist, das klimapolitische Lenkrad umzureißen. Marco Fuchs: „Es gibt kein alternatives Handeln zum Klimawandel“.
Eine enge Zusammenarbeit von Unternehmen mit Hochschulen im Land Bremen ermöglicht es, Bremen als konkurrenzfähigen Wissenschaftsstandort zu erhalten. Seitens der Wissenschaft ist die Faktenlage eindeutig. Auch der führende Umweltphysiker Prof. Dr. Burrows formuliert es in unserem Gespräch: In der Klimapolitik ist ein „Weiter-so“ nicht möglich.
Globaler Klimaschutz ist ohne technische Hilfe aus dem Weltall nicht möglich. Raumfahrtanwendungen liefern wichtige Daten, um eine Vorstellung der globalen Klimaerwärmung zu erhalten. Sie ermöglichen es, den Gehalt von Treibhausgasen in der Atmosphäre und damit zusammenhängende Prozesse zu erfassen. Auch wird es erst durch die Beobachtung aus dem All möglich, zu überwachen, ob die Länder der Erde die vereinbarten Klimamaßnahmen wirklich umsetzen oder hinter den gesteckten Zielen zurückbleiben. Das ist wichtig, denn werden extreme Wetterereignisse zu spät erkannt, laufen wir Gefahr, Naturkatastrophen ausgesetzt zu sein.
Ein hohes Potential liegt zudem in Satelliten-Navigationssystemen. Sie können es uns ermöglichen, Verkehrsströme und Logistikketten zu Land, zu Wasser und in der Luft besser zu steuern. Dadurch werden unnötige Transportkilometer gespart, Staus vermieden und der Einsatz von Fahrzeugen aller Art optimiert. Die Auslastung wird erhöht und der CO2-Austoß deutlich reduziert.
Deutschland leistet im Rahmen der European Space Agency (ESA) einen zentralen Beitrag zur Weiterentwicklung und Nutzung von Erdbeobachtungstechnologien. Im Zentrum steht dabei das Copernicus-Programm: Damit haben wir ein sehr leistungsstarkes Monitoring-Instrument, das unsere Gesellschaft mit hochqualifizierten Daten versorgt. In seiner Weiterentwicklung hat das Copernicus-Programm drei Ziele: Es soll die Klimaüberwachung als Qualitätskontrolle der Bundesregierung weiter ausbauen, wichtige Datengrundlagen für die Klimavorhersage liefern und die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandeln präziser beschreiben.
In einer Zeit, in der Superreiche einen Kurzurlaub im Weltall planen, ist das Starten von Raketen keine große Hürde mehr. Während wir mit Leichtigkeit Satelliten in den Orbit schicken, sind wir nicht in der Lage, alle bereitgestellten Informationen zu verarbeiten. Die Unmengen an Satelliten- und Sensordaten, die wir zur Verfügung haben, lassen sich nur durch automatisierte Analyseverfahren und maschinelles Lernen erfassen. Hohe Erwartungen liegen in der Künstlichen Intelligenz (KI).
Das Bundesumweltministerium hat diese Schwierigkeit erkannt und stellt bereits mehrere Förderinitiative für wichtige Innovationen im Bereich der Big Data und KI. Zum Beispiel das Programm „KI Strategie für Erdsystemdaten“; das vor allem Nachwuchswissenschaftler:innen in den Fokus nimmt. Ein Meilenstein für den Klimaschutz ist die von Svenja Schulze vorgestellte umweltpolitische Digitalagenda. Mit ihr vorgenommen ist der Aufbau eines nationalen Zentrums für Umwelt- und Naturschutzinformationen, die der Fachwelt und der Öffentlichkeit den Zugang zu Umweltdaten wesentlich erleichtern soll.
Du bist an Innovationen, dem Klimawandel und der Zukunft deiner Heimat Bremen interessiert? Über meinen YouTube Kanal kannst du das Gespräch bei OHB anschauen