07. Mai 2021 Thema: Blog Von Sarah Ryglewski
Die maritime Wirtschaft hat eine besondere Bedeutung für die Exportnation Deutschland. Dabei muss sie einem steigenden Wettbewerbsdruck und Corona-bedingten Umsatzeinbrüchen standhalten. Gleichzeitig muss die Transformation hin zu emissionsarmen Antriebstechnologien und modernen Produktionsprozessen gelingen. In einem Antrag erklären SPD und Union, wie die maritime Wirtschaft unterstützt werden soll.
Die maritime Wirtschaft ist eine Schlüsselbranche der Exportnation Deutschland. Der Gesamtwert der deutschen Exporte über den Seeweg liegt bei etwa 300 Milliarden Euro. Eine erfolgreiche und wettbewerbsfähige maritime Wirtschaft ist damit einer der Grundpfeiler für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes und wichtig für den Standort Bremen.
Die Deutsche maritime Wirtschaft steht jedoch vor großen Herausforderungen. Zum einen erhalten europäische Hafenstandorte in unseren Nachbarländern erhebliche staatliche Unterstützung. Das verzerrt den Wettbewerb. Zum anderen bricht der Handel durch Corona ein. Und schließlich muss sich die deutsche Hafenwirtschaft auf die zukünftigen wirtschaftlichen, klima- und umweltpolitischen Herausforderungen einstellen, etwa im Bereich emissionsarmer Antriebstechnologien und moderner Produktionsprozesse.
Diese Herausforderungen sind Thema auf der 12. Nationalen Maritimen Konferenz, die am 10. und 11. Mai in Rostock stattfindet. In Vorbereitung dieser Konferenz haben die Koalitionsfraktionen am Donnerstag ihren maritimen Antrag ins Plenum des Deutschen Bundestages eingebracht. Dieser steht unter der Leitidee „Klarer Kurs für die Zukunft der maritimen Wirtschaft“ und enthält eine Vielzahl Maßnahmen zur Unterstützung der maritimen Wirtschaft.
Dazu zählt etwa die Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen in Europa, denn häufig werden Hafenstandorte unterschiedlich stark durch die jeweiligen EU-Staaten unterstützt. Außerdem sollen öffentliche Aufträge vorgezogen werden, unter anderem um Werften zu unterstützen. Das hilft auch Bremen. Hier sind über 70.000 Menschen hafenabhängig beschäftigt. Dazu zählen der Kernbereich der Seehafenverkehrswirtschaft, die hafenbezogene Wirtschaft (die sich beispielsweise aus Industrieunternehmen sowie Groß- und Einzelhandel zusammensetzt), sowie die indirekt hafenabhängige Wirtschaft, also Branchen im Zulieferer-Bereich, die von der hafenabhängigen Wirtschaft profitieren.
Außerdem muss der Transformationsprozess in der maritimen Wirtschaft vorangetrieben und unterstützt werden. Vor allem dem Klimaschutz kommt dabei als Innovationsmotor eine zentrale Rolle zu, etwa durch die klima- und umweltfreundliche Erneuerung der öffentlichen Flotte, durch eine Infrastruktur für nachhaltige Antriebstechnologien und die Produktion von alternativen Kraftstoffen. Europa soll bei der Dekarbonisierung der Schifffahrt Vorreiter werden. Dafür wollen wir den strategischen Rahmen des Europäischen Green Deals nutzen. Ziel ist das Null-Emissionen-Schiff.
Auch für die zahlreichen Beschäftigten in der maritimen Wirtschaft schaffen wir so eine Zukunftsperspektive. Die qualifizierten Fachkräfte und die Sozialpartnerschaft bilden dabei die Grundlage für den Erfolg der maritimen Wirtschaft. Das politische Ziel ist es, diese Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig zu halten. Dafür braucht es auch zukunftsfähige Ausbildungskonzepte für die maritime Wirtschaft, die gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt werden sollen.