14. Februar 2020 Thema: Aktuelles Von Sarah Ryglewski
Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages lud diese Woche alle Bundestagsabgeordneten zur Aktion Rote Hand ein, bei der Sie Ihren roten Handabdruck als Zeichen gegen den Einsatz von Kindern und Jugendlichen als Soldaten zeigen können.
In einer Vielzahl von Ländern werden Minderjährige als Kindersoldaten missbraucht. Sie erfahren schon in jungen Jahren unvorstellbares Leid. Sie werden in den Kriegen der Erwachsenen in tödliche Kämpfe geschickt, müssen lebensgefährliche Botengänge übernehmen oder Sklavendienste leisten. Kindersoldatinnen und -Soldaten werden häufig Opfer sexualisierter Gewalt. Gegen diese schrecklichen Formen der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wollen wir auch in diesem Jahr ein Zeichen setzen.
Die gesammelten roten Handabdrücke werden von der Kinderkommission des Bundesdtags an die „UN-Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte“, Frau Virginia Gamba, als Signal des Deutschen Bundestages gegen den Einsatz von Kindersoldaten übersandt.
Besonders im Fokus stand in diesem Jahr die Situation zwangsrekrutierter Mädchen. Weltweit werden in bewaffneten Konflikten etwa 250.000 Kinder zum Kämpfen gezwungen, darunter auch viele Mädchen. Sowohl reguläre Armeen als auch nichtstaatliche Rebellengruppen rekrutieren Kinder und Jugendliche als Kämpferinnen und Kämpfer, Spione oder Hilfskräfte für die Truppen. Da der Begriff des Kindersoldaten meist mit männlichen Kämpfern verbunden wird, ist es wichtig, auf das dramatische Schicksal der Mädchen aufmerksam zu machen, deren Anteil je nach Konflikt zwischen fünf und 20 Prozent der insgesamt eingesetzten Kindersoldaten schwankt.
Die besonders verletzliche Situation von zwangsrekrutierten Mädchen wird von den Offizieren und Warlords systematisch ausgenutzt. Sie übernehmen nicht nur dieselben Aufgaben wie Jungen und werden wie sie oft körperlich und psychisch misshandelt, sondern werden auch besonders häufig Opfer sexueller Gewalt. Für viele Mädchen und junge Frauen ist es extrem schwierig, die Gruppen und Armeen wieder zu verlassen, denn sie stehen unter massivem Druck. Ihre Reintegration in die vorherigen Lebenssituationen ist schwierig: Als Opfer sexualisierter Gewalt werden sie zusätzlich stigmatisiert. Trotz vieler bekannter Berichte über die Situation der betroffenen Mädchen und jungen Frauen fehlt weiter eine systematische und umfassende Aufarbeitung. Die Lebenssituationen vieler Mädchen werden einfach vergessen – darauf machen wir am diesjährigen Red Hand Day aufmerksam.