25. März 2020 Thema: Aktuelles Von Sarah Ryglewski
Enyo Gerhard ist ein 20-jähriger Bremer, der derzeit in Dresden Internationale Beziehungen studiert. Um Erfahrungen und Einblicke in die Arbeit im Bundestag zu erlangen, absolviert er ein Praktikum in meinem Büro in Berlin.
Praktikumsbericht:
Beginnend ab dem 02. März 2020 hatte ich die Chance, ein Praktikum in Sarahs Berliner Abgeordnetenbüro zu absolvieren und einige spannende Einblicke in die Arbeit einer Abgeordneten zu erhalten. Leider fiel mein Praktikum genau in die Zeit des Ausbruchs des Coronavirus in Deutschland, sodass der Betrieb im Bundestag minimiert wurde, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Als ich an meinem ersten Praktikumstag das Paul-Löbe-Haus des Bundestages betrat, in dem sich Sarahs Abgeordnetenbüro befindet, war ich nicht nur von der beeindruckenden postmodernen Architektur des Gebäudes erstaunt, welches mit einer Mischung aus Beton und Glas besticht, sondern auch vom regen Treiben innerhalb des Gebäudes. Überall liefen Menschen eilig herum, Besuchergruppen wurden herumgeführt und Abgeordnete waren in Gespräche vertieft. Zudem gibt es einige Ausstellungen, die an die deutsche Vergangenheit erinnern sollen und immer wieder viele interessierte Menschen anziehen.
Daneben finden im großen Foyer des Gebäudes oftmals Veranstaltungen statt. Während meines Praktikums habe ich zum Beispiel eine Veranstaltung der SPD-Fraktion anlässlich des Internationalen Frauentags miterlebt, zu der viele Gäste geladen wurden. Und natürlich sieht man auch oft Journalisten herumlaufen, die Politiker interviewen und über das Geschehen im Bundestag berichten. Kurzum: es ist immer sehr viel los gewesen!
Das gleiche gilt für die Arbeit in Sarahs Abgeordnetenbüro. Sarah hatte nicht nur viele Termine im Bundesministerium der Finanzen, auch an den zahlreichen Sitzungen im Bundestag nimmt sie regelmäßig teil. Dazu gehören zum Beispiel Berichterstattergespräche, Sitzungen der SPD-Arbeitsgruppe Finanzen oder des Finanzausschusses. Zudem kamen Besuche im Plenum des Bundestages sowie Gespräche mit einzelnen Bürgern und Vertretern von Interessensgruppen hinzu. Auch für die Mitarbeiter im Abgeordnetenbüro bedeutete dies viel Kontakt zu anderen Menschen, da wir Sarah oft zu ihren Terminen begleiteten.
Nach ziemlich genau der Halbzeit meines Praktikums kam jedoch das Coronavirus auch in Deutschland an. Mit seinem Auftreten in Deutschland und den anschließend verhängten Maßnahmen veränderte sich auch die Arbeit im Bundestag. Anfangs wurden nur die Praktikantengespräche zwischen den Praktikanten und einzelnen Abgeordneten abgesagt, um das Ansteckungsrisiko kleinzuhalten. Aber kurz darauf wurden auch alle anderen größeren Veranstaltungen verschoben oder mussten abgesagt werden. Da im Bundestag mehrere tausend Menschen arbeiten, war dies nicht mehr zu verhindern. Nach und nach wurden alle Veranstaltungen abgesagt. Mein Terminkalender reduzierte sich von mindestens zwei Veranstaltungen pro Tag auf keine mehr. Auch die Arbeit in den Ausschüssen wurde auf das nötigste heruntergefahren. Sofern möglich und notwendig, werden Telefonkonferenzen abgehalten. Auch die Mitarbeiter im Bundestag wurden größtenteils ins Homeoffice geschickt.
Auch ich befand mich ab der dritten Woche im Homeoffice. Um einige Gegenstände aus dem Büro zu holen, musste ich allerdings noch einmal ins Büro kommen. Hier verbildlichte sich wie die Coronakrise auch den Bundestag beeinflusst. Das Gebäude war leer, man hörte keine Stimmen, keine Journalisten, sah keine Mitarbeiter. Auch die Ausstellungen waren verlassen. Nur die Arbeit der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter ging weiter. Jetzt jedoch meistens von zuhause aus.