26. November 2020 Thema: Aktuelles Von Sarah Ryglewski
Der Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag hat in dieser Woche in seiner Bereinigungssitzung eine finanzielle Förderung für die Neukonzipierung der Ozeanien-Ausstellung des Übersee-Museums (2,33 Millionen Euro) sowie die finanzielle Förderung für die geplante Neuerrichtung eines zentral gelegenen Stadtmusikantenhauses als als Ort der Auseinandersetzung mit verschiedenen Ausstellungsräumen, Multifunktionsraum und Literaturcafé (4,9 Millionen Euro) beschlossen. Dafür habe ich mich besonders eingesetzt.
Bei der Weiterentwicklung der Ozeanien-Ausstellung des Übersee-Museums wird der Fokus auf Themen gelegt, die im kommenden Jahrzehnt von besonderer Relevanz sind: Klimawandel, Ressourcennutzung, kulturelle und biologische Vielfalt, Migration und deren Folgen für Gesellschaft und Identität sowie die gemeinsame koloniale Vergangenheit. Vorgesehen ist eine Projektlaufzeit von März 2021 bis Oktober 2024.
Das sind großartige Nachrichten für Bremen. Ich freue mich sehr über die Bundesförderung für die Ozeanien-Ausstellung des Übersee-Museums, für die ich mich besonders eingesetzt habe. Mit der Neukonzipierung der Ozeanien-Ausstellung als Ort der Wissensvermittlung und gesellschaftlicher Diskurse wird der Fokus auf die richtigen Themen gelegt. Denn insbesondere die für die weiterentwickelte Ausstellung geplanten Themen Klimawandel und Migration gehören zu den größten Herausforderungen der Zukunft. Ozeanien dient dabei als treffendes Beispiel für die Entwicklungen, die auf die ganze Welt übertragbar sind. Die Pazifik-Inseln nördlich und östlich vom Kontinent Australien sind stark von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Anhand der Entwicklung in Ozeanien lassen sich die Folgen des Klimawandels auch auf andere Regionen der Erde zeigen und mögliche Lösungsansätze finden. Zudem widmet sich die Ausstellung künftig verstärkt der Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit in den ehemaligen deutschen Kolonien Samoa, Neuguinea und Palau, aus denen die Ozeanien-Sammlung besteht. Besonders wertvoll ist dabei die Zusammenarbeit mit der National University of Samoa. Mit den Bundesmitteln werden auch wichtige bauliche Maßnahmen, wie die Sicherstellung der Barrierefreiheit, finanziert.
Die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten ist ein beliebtes und weltweit bekanntes Märchen und ein fester Bestandteil der bremischen Identität. Die kulturelle Bedeutung des Märchens ist groß und bietet weit mehr Potenzial, als es bisher ausgeschöpft wurde. Deshalb freue ich mich, dass mit den nun bewilligten Bundesmitteln die Errichtung eines Stadtmusikantenhauses als konkreter Ort der Auseinandersetzung gesichert ist. Das Ausstellungshaus mit Multifunktionsraum für Veranstaltungen und Videoprojektionen, Literaturcafé mit Bezug zu Bremer und anderer Literatur sowie vier Ausstellungsräumen soll viele verschiedene Zielgruppen ansprechen. Angelehnt an die Geschichte der Stadtmusikanten ist vorgesehen, gegenwärtig wichtige Themen wie Solidarität als Mittel der Befreiung von Unterdrückung, Flucht, Migration oder Selbsthilfe durch Innovation zu behandeln. Als möglicher Ort ist das zentral gelegene Kontorhaus unweit der Bronzestatue und des Rathauses vorgesehen. Die finanzielle Unterstützung des Bundes ist eine gute Nachricht für Bremen und ein großer Gewinn für die kulturelle Vielfalt und Identität der Stadt.