02. Oktober 2020 Thema: Aktuelles Von Sarah Ryglewski
Mit Lucyna Bogacki und Cevahir Cansever von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen sowie Birgit Pfeiffer, MdBB und Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion für Soziales und Familie habe ich mich im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages zur Zukunft der Migrationsberatung über die Herausforderungen der Corona-Pandemie für die Migrationsberatung ausgetauscht.
Die Migrationsberatung besteht seit 2005 und ist ein durch das Bundesministerium des Innern bundesweit gefördertes Beratungsangebot für Menschen mit Migrationshintergrund. Die Migrationsberatung unterstützt Zuwanderinnen und Zuwanderer dabei in Deutschland anzukommen. Anbieter sind die Träger der Freien Wohlfahrtspflege.
Aktuell ist die Zahl der Geflüchtete die neu nach Bremen kommen zwar gesunken, die Zahl der Ratsuchende ist aber gestiegen. Gerade die, die in den letzten Jahren angekommen sind, brauchen jetzt verstärkt Unterstützung beim Zugang zum Arbeitsmarkt und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, bei der Vermittlung von Sprach- und Integrationskursen oder bei der Wohnungssuche benötigen. Durch die Corona-Pandemie ist die Migrationsberatung vor zusätzliche Schwierigkeiten gestellt.
Obwohl die Beratungsstellen auch im Lockdown für Ratsuchende ansprechbar waren, konnten Beratungen nur telefonisch oder per E-Mail durchgeführt werden. Die Migrantinnen und Migranten hatten somit nicht nur mit den Beschränkungen zu kämpfen, die alle Bürger betreffen, sondern sie mussten zum Teil auch auf ihre gewohnten Hilfsangebote und einen direkten Kontakt zu ihren Beratern verzichten. Sprachbarrieren und ein mangelnder Zugang zu technischer Ausstattung haben die Arbeit einer digitalen Beratung zusätzlich erschwert. Dies hat dazu geführt, dass zurzeit ein großer Nachholbedarf und Rückstau an Beratung herrscht, da viele Probleme nicht bearbeitet werden konnten und auch Behörden wie das Jobcenter nur schwer zu erreichen waren und immer noch sind.
Die Beratungsdienste der freien Träger haben in den letzten Monaten enorm viel geleistet und die Beraterinnen und Berater geben weiterhin ihr Bestes, die Hilfesuchenden mit Rat und Tat zu unterstützen. Ihr Einsatz verdient hohe Anerkennung, nicht nur in Zeiten von Corona.
Die Integration von Zugewanderten soll Chancengleichheit und die tatsächliche Teilhabe in allen Bereichen ermöglichen, insbesondere am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben. Die Migrationsberatung mit ihren Unterstützungsleistungen ist dabei ein unverzichtbarer Baustein, der verlässlich finanziert werden muss. Daher ist es gut, dass im Bundeshaushalt 2021 die Mittel auf gleicher Höhe fortgeschrieben werden sollen. Es gilt aber auch, den Bedarf im Auge zu behalten und, wenn notwendig, nachzusteuern.