23. Oktober 2020 Thema: Aktuelles Von Sarah Ryglewski
Zusammen mit Claudia Schilling, Bremer Senatorin für Wissenschaft und Häfen, habe ich das Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen (bime) an der Universität Bremen besucht. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert seit Kurzem mit dem KI_Café ein Projekt des Instituts. Das KI_Café stellt ein niedrigschwelliges Erfahren und Erleben von Künstlicher Intelligenz (KI) in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in den Fokus. Berührungsängste der Beschäftigten im Umgang mit KI sollen aufgebrochen werden
Der digitale Wandel hat enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Arbeitswelt und die Gesellschaft. Innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz, als Simulation von Prozessen menschlicher Intelligenz durch Maschinen, helfen Unternehmen aller Branchen, sich auf verschiedenen Ebenen weiterzuentwickeln. Neben Effizienzsteigerungen in der Produktionskette oder der Qualitätssicherung und -optimierung von Werkstücken, bietet KI auch die Möglichkeit, an Stellen, an denen Mensch oder System bisher an Grenzen gestoßen sind, eine Kombination menschlicher und künstlicher Intelligenz. Waren Industrieroboter früher für einzelne Aufgaben zuständig und wurden von menschlichen Arbeitern getrennt, arbeiten Mensch und Roboter immer enger zusammen. Künftig wird die KI als Assistenz noch stärker an den Beschäftigten heranrücken.
Häufig ist auf Seiten der Beschäftigten aber noch zu wenig über die Funktionsweise und das Potential von Künstlicher Intelligenz bekannt. Unternehmen fehlt es an geeigneten Kommunikations- und Lehrkonzepten, um die Vorteile künstlicher Intelligenz zu vermitteln. Das führt in Belegschaften immer wieder zu Abwehrhaltungen und Berührungsängsten gegenüber KI und erschwert eine harmonische wie effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Daher ist es wichtig, die MitarbeiterInnen von Beginn an einzubinden und umfassend über die Chancen von Künstlicher Intelligenz zu informieren. Das Projekt KI_Café setzt an dieser Schnittstelle an.
Als ein betrieblicher Lern- und Lehrraum konzeptioniert, beinhaltet das KI_Café neben umfassenden Informations- und Diskussionsmöglichkeiten auch die Erprobung von KI-Systemen. Verschiedene Exponate können ausprobiert werden und es besteht die Möglichkeit, Fragen und Ideen mit den anwesenden ForscherInnen und EntwicklerInnen zu diskutieren. Alle Ebenen eines Unternehmens, von den Maschinenbedienenden bis zu den Führungskräften, sind miteinbezogen und haben die Möglichkeit zur informellen Teilnahme. So können individuelle Bedürfnisse abgebildet werden und es wird frühzeitig ein Verständnis für die Funktionsweise Künstlicher Intelligenz geschaffen. Das KI_Café als betrieblicher Lern- und Lehrraum hilft Unternehmen und ihren Beschäftigten „spielerisch“, die Herausforderungen der digitalen Transformation gemeinsam zu bewältigen, Innovationen zu fördern, gute Arbeitsbedingungen zu stärken und die Fachkräftebasis zu sichern.
KI-Systeme erfüllen bei der Lösung komplexer Aufgaben künftig immer mehr unterstützende Funktionen. Dieser Prozess muss sozial gerecht gestaltet werden. Der Schutz der Persönlichkeitsrechte, die Organisation von Partizipation und Mitbestimmung, die Schaffung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind beim Einsatz von KI-Systemen zu beachten. Es braucht einen verlässlichen Ordnungsrahmen für Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien. Nur wenn Unternehmen und Beschäftigte vor Ort den technologischen Wandel partnerschaftlich gestalten, entstehen wirtschaftliche und soziale Innovationen gleichermaßen. Deshalb setzen wir als SPD darauf, dass die Einführung und Anwendung von KI durch die Betriebspartner ausgehandelt wird.